Grundsätzlich sollte man bedenken, dass es ausgesprochen schwierig sein kann, ein Buch zu verfilmen. Das liegt schon einmal daran, dass man eine Geschichte nur im gesprochenen respektive geschriebenen Wort ganz anders erzählt als wenn man sie als Film darstellt. Wort und Bild wirken häufig total unterschiedlich, auch wenn beides sehr mächtig sein kann.
Gerade bei den vielen Geschichten von King, bei denen die Psychologie eine große Rolle spielt, steht man zb vor dem Problem, mit Bildern etwas zeigen zu wollen, dessen Ursache und größtenteils auch Wirkung sich im Kopf eines Menschen abspielt. Das Buch hat nun die Möglichkeit, dies ausführlichst zu schildern. Der Film aber muss einen solchen Zustand mit Bildern umschreiben, weil ihm die Ausdrucksmöglichkeiten des Buches fehlen. Folglich muss der Film auch anders wirken, da zwei sehr unterschiedliche Stilmittel benutzt werden.
Manchmal entsteht genau aus diesem Problem etwas außergewöhnliches. Bei Shining gelingt es Jack Nicholson durch sein Spiel, eine charismatische Figur zu entwickeln, die so im Buch nie gedacht war. Ohne Frage, er spielt das toll, aber er verschiebt die Gewichtung des Buches dadurch. Ich kann King schon verstehen, dass er nicht begeistert ist, wenn er ein Buch schreibt, dass ein anderes Kernthema hat, und dann feststellen muss, dass dieses im Film garnicht so rüberkommt.
Ein gutes Beispiel für einen solchen Unterschied zwischen Buch und Film ist "Das Schweigen der Lämmer". Im Buch spielt Hannibal Lecter zwar auch eine grössere Rolle, aber sie ist nichtmal ansatzweise so gross wie im Film. Nur das außergewöhnliche Spiel von Antony Hopkins bringt Lecter derartig in den Mittelpunkt. Auch hier steht ein wirklich toller Film einem Buch gegenüber, welches die Gewichtung anders gesetzt hatte.
So können also zwangsläufige Unterschiede zwischen Wort und Bild und schauspielerische Leistungen gehörige Unterschiede einbringen zwischen Buch und Film/Serie.
Es gibt aber natürlich auch die Fälle, in denen ganz bewusst Abstand genommen wird vom Buch. So ist es ja schon seit einigen Jahren so, dass sich das Hollywood-Kino total auf Filme konzentriert, die die Bilder in den Vordergrund stellen. Regisseure wie Emmerich machen Aussagen wie :"Bei einem guten Film muss man die Geschichte in 1 Satz zusammenfassen können. Der Rest sind Bilder" ( O-Ton aus einem Interview ). Solche Menschen entfernen sich ganz bewusst von Büchern, da sie ganz eigene Geschichten erzählen wollen, die auf ganz anderen Voraussetzungen beruhen.
In unserem Fall hier habe ich das King-Buch nicht gelesen. Ich kann also nicht sagen, wie gross die Unterschiede sind. Mir ist nur klar, dass eine Serie, die längerfristig angelegt ist, anders sein muss als zb eine Mini-Serie, die von vornherein einen baldigen Abschluss hat wie eben ein normales Buch. Hätte man also nur das Buch umsetzen wollen, hätte eine solche Mini-Serie wohl gereicht.
Die Kunst ist es aber, sich vom Buch freizumachen und einfach sich zurückzulehnen und die Serie zu geniessen ( wenn sie gut gemacht ist ). Wer sich die grundsätzlichen Unterschiede zwischen Buch und Film, wie ich sie teils oben geschildert habe, vor Augen hält, der wird sich nicht ständig daran aufhalten, jeden Unterschied zu suchen. Wer das unmögliche verlangt, nämlich die 1:1-Umsetzung eines Buches in einen Film oder eine Serie, der muss enttäuscht werden.