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So stellt sich Hollywood das Mittelalter vor. Wenn man die Serie als Komödie betrachtet, passt es ganz gut.

Ich muss auch sagen, dass mich der Pilot etwas enttäuscht hat.
Ich hatte sehr hohe Erwartungen, gerade weil ich "Sons of Anarchy" zu meinen Lieblingsserien zähle.

Zum einen finde ich die cinematographische Umsetzung, sprich Kameraführung etc. nicht passend für eine historische Serie.
Es ist zwar kein Kino sondern Fernsehen, aber der Standard am dem sich für mich alles in diesem Feld messen muss, ist Ridley Scott. Man kann über seine Filme sagen was man will, aber nur vom Look und der Umsetzung der Kampfszenen zählt "Königreich der Himmel", Gladiator (ja, ich weiß kein Mittelalter) und "Robin Hood" zu dem Besten was ich in diesem Bereich kenne.

Um es auf den Punkt zu bringen: Die Massenkampfszenen wirken anno 2015 doch etwas lächerlich.

Das größte Problem habe ich auch nicht mit Katey Sagal wie viele im Internet, sondern mit Lee Jones.
Charlie Hunnam ist ein charismatischer Schauspieler und war für SoA ein echter Glücksfall. Lee Jones dagegen sieht aus als wäre er dauerhaft auf Valium, selbst wenn er kämpft.
Irgendetwas passt hier noch nicht, aber vielleicht entwickelt er sich ja noch.

Ein weiterer Punkt ist der Humor.
Ich mag Sutters manchmal sehr merkwürdigen Humor eigentlich (siehe Chucky) aber warum hat man Darren Evans gecastet?
Vielleicht bin ich vorbelastet, weil er mir erstmals als Chefkoch bel Galavant aufgefallen ist (wo er großartig ist), aber ich finde die Figur der Schafliebhabers unpassender als hundert "Quotenschwarze" (die übrigens historisch durchaus möglich sind, wenn auch eher selten).

Und ein Mangel, den ich auch unterschreiben kann, sind die Production Values.
Dass sich FX vielleicht am Erfolg von Game of Thrones orientiert hat, aber nicht dasselbe Budget verwenden kann ist klar.
Dass aber eine Serie wie Vikings produktionstechnisch besser gestaltet ist, obwohl sie weniger finanzielle Mittel als FX haben, ist erstaunlich.

Der letzte Kritikpunkt ist die Handlung:
Bei SoA gab es wenigstens gewisse Twists und Wendungen (auch wenn diese von manchen als unrealistisch kritisiert wurden).
Hier jedoch ist (zumindest im Pilot) alles sehr vorhersehbar. Aber es ist ja noch Platz für Entwicklung vorhanden.

Insgesamt also, leider nicht so gut wie ich gehofft hatte, da ich aber mit großen Ansprüchen und Erwartungen ran gegangen bin, muss das für den Duchschnittsseher nichts Bedeuten.
Es stehen noch 8 Episoden aus und vielleicht braucht Kurt Sutter nur etwas länger bis er Fahrt aufnimmt.
Zumindest der Gewaltanteil ist übermäßig stark vorhanden, was Fans sicher zu schätzen wissen.

Habe zwei Folgen gesehen und dabei werde ich es auch belassen. Da passt nix, Sutter soll mal ein Jahr pausieren und dann mit einer wirklich guten und neuen Idee zurückkommen.

Also ich schau weiter. Die 4te Folge war wieder besser als Folge 3, wenn auch nicht wirklich gut.
Da war der Pilot von The Player schon n paar Klassen besser

Hab mir die ersten 20 Minuten der E01 angeschaut - hatte einen bösen, gemeinen und brutalen Film mit ein paar historisch verbürgten Lebensumständen erwartet.
Bekommen habe ich beschissene Schauspieler, hölzerne Dialoge, eine Handlung, die nicht langweiliger sein könnte und eine Geschichtsklitterung (wer hätte jemals rebellische, arme Bauern auf Pferden gesehen? oder glaubt, dass der "Schafsliebhaber" so liberal von gottesfürchtigen Menschen behandelt worden wäre?) ohne Gleichen.

Aus meiner Sicht gibt es nix positives an der Serie - ausser, dass sich hier jemand die Mühe macht es zu übersetzen

Ich bin raus...

Gruß G.