Ich schau mal die Staffel auf Deutsch, das Politikgelaber auf Englisch oder mit Untertiteln anzuhören, mag ich mir nicht antun Bisher also nur bis Folge 4:
Bisher ist es für mich immer noch ein ziemlicher Krampf, mir das anzugucken. Obwohl mir bewusst ist, dass die Geschichte ein klassisches Antimärchen ist und als solches bewusst mit Klischees über Machteliten spielt, kann ich das Sprießen von Ekelpickeln auf meiner Haut einfach nicht verhindern, wenn ich wieder mal sehen muss, wie Underwood allen zeigt, dass er den dicksten Prügel hat und ihm seine nicht minder machtgierige Frau um keinen Zoll darin nachsteht. Und dazu noch diese "riefenstahlsche" Optik, das gibt mir den Rest. Von all den Anzügen, der neoklassizistischen Phallus-Architektur und diesem Gebrabbel kriege ich das Kotzen. Wenn ich dann noch sehen muss, wie offensiv diese als Unterhaltungsprodukt ausgelegte Serie auch noch offensive Meinungsmache betreibt, indem sie Lars Mikkelsen als unverkennbare Putin-Kopie den unsympathischsten Russen-Auftritt seit des Kalten Krieges hinlegen lassen, ist das Maß eindeutig voll.
Und ich bin kein politischer Mensch, aber zu sehen, wie Claire die UN unterwandert, tut mir auch weh.
Das Maß zwischen Parodie, verhohlener Bewunderung und Imperialismus-Propaganda kann ich bei House of Cards nie so recht abschätzen.
Ich weiß nicht, ob mein Leben nutzlos und bloß ein Mißverständnis war oder ob es einen Sinn hat.
- Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel