Nö, der Mord an Dodee wird ihm nicht zur Last gelegt. Maxine und ihre Mutter, sowie Otto Aguilar und Julias Mann. Und versuchter Mord an Julia. Das ist was ihm öffentlich von Big Jim zur Last gelegt wird. Das er Dodee auf dem Gewissen hat, glaubt bisher nur Phil. Linda hat sich da noch nicht zu geäußert. Und zu ermitteln gitbs da eigentlich auch nix, weil das ganze Gebäude abgebrannt ist. Selbst wenn man ermitteln würde, würde man keinen Brandbeschleuniger finden, weil Big Jim nix verwendet hat. Aber das spielt für Barbies Fall eh keine Rolle, weil er deswegen gar nicht verurteilt werden soll.
Gut, das kann stimmen, dass er für den Mord an Dodee nicht verantwortlich gemacht wird, dafür wird er aber mit vielen weiteren Morde in Verbindung gebracht.
Der eine oder andere mag vielleicht abkaufen, dass nur wenige Tage nach der Kuppel Lynchjustiz ausbricht und das Interesse am genauen Tathergang der Morde in der Bevölkerung abebbt, schließlich haben intelligente Menschen das Drehbuch geschrieben. Für mich ist das unglaubwürdig.
Aber wie gesagt, die Szene mit dem Galgen ist vielleicht die absurdeste Entwicklung in den letzten beiden Folgen, aber bei weitem nicht die einzige. Im Prinzip kann man jede zweite Szene hinterfragen, weil sie im Gesamtbild keinen Sinn ergibt.
Für mich sind Soziodynamiken und psychologische Aspekte innerhalb von Gruppen, die Extremsituationen ausgesetzt sind, quasi so ein Hobby von mir. Deshalb habe ich auch das Buch von King gelesen, obwohl ich nicht ein Fan seiner Geschichten bin. Die Serie ist auf ganz wenige Personen beschränkt, deshalb kann man kaum etwas darüber sagen, was die Stadt zu der Lynchjustiz/Standgericht treibt. Irgendwo am Anfang der Serie sagt jemand, dass die Kuppel die Menschen psychisch manipuliert. Das wäre vielleicht eine Erklärung. Denn eine Enwicklung, wie sie in der Serie dargestellt wird, halte ich für unrealistisch. Sozialisierte Menschen schmeißen nicht mal so mal eben ihre Moral und Rechtsgefühl über Bord. King weiß das genau, deshalb bedient er sich in seinen Büchern oft dem religiösen Wahn und Fanatismus, um die Handlungen in bestimmten Situation zu erklären. Im Buch, und das ist keine Spoiler, ist z.B. der Radiosender ein christlicher Sender.
Man könnte die konstruierte Handlung etwas verschmerzen, wenn die Charakterzeichnung gelungen wäre. Aber eben das gelingt den Produzenten der Serie nicht. Die Charaktere sind eindimensional, die Dialoge, was erstaunlich ist für so eine Serie ist, ebenso platt. Obwohl es nur wenige Personen in der Serie gibt, sind die meisten total überflüssig und langweilig. Andere Personen, wie z.B. Linda, benehmen sich plötzlich, als hätten sie ihren Verstand verloren. Wieso hat man Linda nicht von Anfang an als unterbelichtete, Autoritätsgläubige Provinz-Hilfspolizistin mit einer langen Leitung dargestellt? Ich hätte ihr sofort abgekauft, dass sie die Tragweite eines Ausnahmezustandes und die Aussetzung der Bürgerrechte durch Jim nicht durchblickt hätte.