Mir hat die Serie richtig gut gefallen. Klar war die Geschichte an manchen Stellen vorhersehbar, aber ich frage mich manchmal auch, was man eigentlich für eine Serie erfinden muss, die keinerlei vorhersehbare Elemente beinhaltet und damit manche hier zufrieden stellt. Nur weil man etwas ahnt, muss es doch nicht schlecht sein.
An manchen Stellen habe ich auch gedacht, dass sie die Dinge ein wenig überdreht haben. Da stimme ich mit manchen hier auch überein. Aber auf der anderen Seite ist dies ja die Geschichte eines Täters, der in einem gewissen Sinne eine Art Genialität besitzt. Er schafft es, Menschen von sich und seinen Ansichten so zu begeistern, dass sie für ihn sterben würden. Und er hat Jahre Zeit und viele Helfer, alles vorzubereiten. Bis zu einem gewissen Grad der Geschichte ist es also zumindest möglich, dass er für viele Eventualitäten Optionen bereit hält, die es ihm erlauben, auf Abweichungen seiner Pläne zu reagieren. So kann er seinen Verfolgern immer einen Schritt voraus sein.
Natürlich gehen Plan und Wirklichkeit im Verlauf der Serie immer weiter auseinander und so kommt es eben auch zu Pannen, die so nicht vorherzusehen waren. Dementsprechend musste der Täter improvisieren. Das dabei entstehende Gefühl, dass man nicht mehr alle Fäden in der Hand hat, und dazu die Tatsache, dass Dinge wirklich schieflaufen, setzen ihm zu. Je mehr ihm die Dinge aus der Hand gleiten, desto mehr verliert er die Souveränität. Dazu wird er verletzt, hat starke Schmerzen, nimmt einen Haufen Tabletten und trinkt viel Alkohol. Auch das sind nicht gerade Grundlagen für ruhige und durchdachte Entscheidungen.
Das wichtigste für mich war das "Duell" zwischen Ryan und dem Professor, welches sich psychisch über die ganze Serie hinzog. Und ich finde, das haben beide Schauspieler sehr gut hinbekommen. Dazu kamen zum Teil wirklich gute Darstellungen der Anhänger des Professors und auch die Action kam nicht zu kurz. Insgesamt also eine gute Mischung. Ich habe wirklich schon eine Menge Serien gesehen, die deutlich schlechter und erheblich unrealistischer waren.
Wie geht es weiter? Nun, entweder hat der Professor irgendwie überlebt und wird damit auch in der 2. Staffel die Hauptfigur. Mögliche Szenarien, wie das genau passiert, gibt es genug. Ob die nun superrealistisch sind oder nicht, so irre wichtig ist das nun auch nicht. Da gab's auch schon so einige Serien, wo das furchtbar konstruiert war und trotzdem waren es gute Serien. Und als kleiner Exkurs und als Erinnerung möge man einmal an die Zeit denken, in denen damals in vielen Serien es in fast jeder Folge zu Szenen kam, wo man dachte, das kann der Held doch nicht überlebt haben. Und er überlebte es trotzdem. und wir schauten die Serien weiter.
Es wäre aber auch möglich, dass der Professor tatsächlich tot ist. Dann könnte zb diese Emma im Sinne des Professors weitermachen. Evtl. hat diese Szene am Ende, wo sie in Freiheit und in Trauer über den Tod des Professors gezeigt wird, diesbzgl einen Sinn. Zumal die Nachbarin von Ryan ja bei dem Angriff auf Claire und ihn sagte, dass ihr dieses Ende zustehe. Ihre wäre versprochen worden, dass Ryan ihr gehöre. "You were always my chapter, Ryan. Joe promised me i would be the one." Möglicherweise plante der Professor ( oder kalkulierte es ein ), dass er selbst am Ende sterben würde. Oder er sah es zumindest voraus. Und so legte er sein Vermächtnis ist die Hände seiner Anhänger.
Für mich gibt es viele Möglichkeiten, eine spannende zweite Staffel zu gestalten und ich freue mich darauf, sie zu sehen.
Übrings, nach der ersten Staffel von Homeland habe ich mich auch gefragt, wie man da wohl eine sinnvolle zweite Staffel daraus basteln soll. Und siehe da, die zweite Staffel stand der ersten in nichts nach.