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Was die wahrscheinlich verblüffendste Erfahrung meines Lebens angeht, habe ich beschlossen, größtenteils Stillschweigen zu bewahren. Es gab Zeiten, in denen es sich anfühlte, als würde ich tatsächlich meine Gedanken verschlingen. Aber das hat seinen Preis. Unterdrücktes Grübeln lässt einen trächtig werden. Es wächst zu etwas anderem heran. Selbstverzehrende Bitterkeit ist eine der Auswirkungen, die ich zu meiden versucht habe. Da steht ganz groß Tumor drauf.

Andererseits könnten sich diese Gedanken in etwas Schönes verwandeln; Supermans Diamant aus einem Stück Kohle fällt einem da ein. Aber eins ist sicher, was zum Teufel auch immer da in mir heranwächst, muss am Ende ausgeschieden werden. Sobald es ankommt, werde ich anderen die Entscheidung überlassen, ob dessen metaphorische Reise an das Licht des Tages durch meinen metaphorischen Vaginal-Kanal oder meinen metaphorischen Arsch erfolgte.

Glaskörper. Anscheinend sind es solche, die ich beim peripheren Sehen wahrnehme. Mein Optiker nennt das Glaskörpertrübung. Er sagte, das kommt mit dem Alter und ist nichts, worüber man sich sorgen müsste. Ich mache mir darüber Sorgen. Vielleicht hätte ich mich besser gefühlt, hätte er mir gesagt, dass das, was ich sehe, Elfen sind; kleine, magische Kreaturen, die nur Wenigen erscheinen. Aber nein, ich habe eine Glaskörpertrübung, wie in "Hey Sarge, wir haben gerade einen Körper im Strom gefunden".

Wo wir gerade von Strömen reden, mir steht eine Vorsorgeuntersuchung bei meinem Arzt bevor - das heißt also eine Prostatauntersuchung. Ich kann's kaum erwarten zu hören, welchen anschaulichen, medizinischen Begriff er für dieses charmante, altersbedingte Problem hat. Wahrscheinlich etwas technisches wie "schwammig", wie in "Hey Sarge, ich hab meinen Kaffee im Polizeiauto verschüttet. Hast du Papierhandtücher oder was schwammiges?"

Ich habe mir überlegt Polytheist zu werden. Nein, das hat nichts damit zu tun, dass mir Battlestar Galactica fehlt. Und ja, mir ist klar, dass dieser blasphemische Gedanke 1000 Jahren des "Du sollst keine anderen Götter neben mir haben" völlig widerspricht. (Um ehrlich zu sein, selbst als Kind hat mich das Gebot gestört. Das klang wie eine eifersüchtige Freundin, die sagt: "Wenn ich dich erwische, wie du nach anderen Mädels guckst, kriegst du großen Ärger, mein Freund!" Und lassen Sie mich gar nicht erst davon anfangen, dass dieses "andere Götter neben mir" impliziert, dass da tatsächlich noch ein paar andere Götter rumlungern.)

Aber meine Hauptüberlegung, Pagan zu werden (pagisch, jügan?) ist, dass es so geschickt die uralte Frage "Wieso erlaubt Gott so viel Leid in der Welt" beantwortet. Wenn das Schicksal zuschlägt, kann der monotheistische Ansatz lediglich das abgenutzte alte "Es ist nicht an uns, Gottes Willen in Frage zu stellen" bieten. Ernsthaft? Wieso nicht an uns? Wer sonst ist im Hinterfragen-Geschäft? Aber sieht man sich mal an, was passiert, wenn man die Frage aus einer pantheistischen Perspektive stellt. Wieso erlauben die Götter so viel Leid in der Welt? Weil sie außerhalb ihres eigenen Fachgebiets - Landwirtschaft, Krieg, Fruchtbarkeit, was auch immer - nicht mal ansatzweise die Kontrolle haben.

Die Verantwortung liegt bei niemandem. (In diesem Szenario sind sowohl die alttestamentarischen als auch die neutestamentarischen Götter aus dem Schneider, was das allgemeine Leiden betrifft). Aber hier sind die wirklich guten Neuigkeiten: Mit einer polytheistischen Herangehensweise an das Gebet können wir unser Flehen viel feiner justieren. Probleme in der Liebe: trag es Aphrodite vor. Nicht genug Fisch gefangen? Poseidon. Erwacht man regelmäßig aus alkoholinduzierten Blackouts im Schlafbereich eines Fernfahrer-Trucks, der Circus-Ausrüstung und kleine Menschen transportiert? Das klingt nach einem Job für Dionysos. Der Sitcom-Pilot soll zur Herbstsaison angenommen werden? Les Moonves. Mit anderen Worten, wie auch immer die Krise ausfällt, ein Gott steht zum Anruf bereit. Worauf warten Sie? Rufen Sie jetzt an und erhalten Sie ein kostenloses Ziegen-Opferungs-Set! (Die Ziege kostet extra).