Ich bin ein alter Anhänger der Maxime "Wer nicht fragt, bleibt dumm". Dies im Hinterkopf würde ich gern alle Vorsicht in den Wind schießen und das vatikanische Kardinalskollegium bitten, mich für die Stelle, die kürzlich frei geworden ist, in Betracht zu ziehen. Nun, bevor Sie irgendwas sagen, lassen Sie mich als Ersten die vielen Gründe aufzählen, "warum nicht".
Ich bin Jude. Den ganzen Buhei um das alte Testament habe ich nie verstanden, all das Zerschmettern und Begatten. Ich bin ein zweifach geschiedener Sitcom-Schreiber mit einer zwielichtigen Vergangenheit. Und - was vielleicht noch viel wichtiger ist - ich sehe mit Hut doof aus. Keine Frage, dagegen spricht viel. Aber sehen wir uns für einen Augenblick die Dafürs an.
Zuerst einmal bin ich völlig unberührt vom Missbrauchsskandal, der die Kirche momentan im Griff hat. Ich kann auf dem Balkon, der auf den St. Petersplatz hinaus zeigt, stehen und den bewundernden Massen ohne eine, wenn auch jüdische, Miene zu verziehen sagen: "Leute, einem Messdiener bin ich nicht mal begegnet." Mit mir als Papst erkauft ihr euch ernstzunehmende Abstreitbarkeit. Außerdem, glauben Sie es oder nicht, bin ich zufällig ein recht spirituell interessierter Typ. Ich hätte liebend gern einen Job, bei dem meine hauptsächliche Stroßrichtung darin besteht, andere zu Gebet, Meditation und liebevoller Güte zu animieren. (Obwohl wir uns, um ganz ehrlich zu sein, auf einen gesunden Mittelweg verständigen müssten, was irgendwelche anderen Arten von Stoßrichtungen betrifft. Es wäre eine Schande, die bewundernden Massen zu verschwenden, so lange sie vollständig aus willigen Erwachsenen bestehen.)
Und schließlich ist da noch die Sache mit meinem Namen. Wie könnten eine Milliarde wahrer Gläubiger nicht lächeln und erleichtert aufatmen, wenn der weiße Rauch aus dem Schornstein die Amtseinsetzung von Papst Chuck verkündet? Kardinale, ich möchte Ihnen versichern, dass Sie - wenn mein Pontifikat auch ein wenig unkonventionell sein mag - beruhigt sein können, dass ich leidenschaftlich die frohe Botschaft all den Armen und Geknechteten verkünden werde, beginnend mit einem heiligen Besuch in Saint Tropez oder vielleicht auf den Bahamas oder den Turks- und Caicosinseln.
Und denken Sie nur an die Vermarktungsmöglichkeiten. Wie könnte "Papst Chuck" nicht der Name des nächsten Adam Sandler-Films sein? Was soll mich davon abhalten, eine flotte Sohle auf den Balkon zu legen und einen Modetanz namens "Papst Chuckin" loszutreten? Und lassen Sie mich erst gar nicht vom demographischen Potenzial einer Fernseh-Show namens "Detektiv Papst Chuck" (Küss den Ring oder krieg ihn in die Fresse!) anfangen. Ja, dieser Wandel repräsentiert eine unglaubliche Chance für die Wiedergeburt der Kirche. Und ist dies letzten Endes nicht das, worum es bei diesem Spiel geht?
Wenn die Übersetzung keinen Sinn ergibt, ist sie meistens falsch.