Zwar fand ich die Szene mit Quarles Arm extrem originell und irgendwie lustig, ansonsten war das aber eine ziemlich unbefriedigende Folge.
Arlo hasst Raylan so sehr, dass er ihn einfach so über den Haufen schießen würde?
Warum eigentlich? In der Szene mit Tom Bergen war Boyd schon lange ausgeknockt, Bergen hielt seine Waffe auf Quarles. Was will Arlo da und wieso interessiert ihn das überhaupt? Wollte er vorher nicht eigentlich Dickie abknallen? Hat er sowohl Bergen mit Raylan und Quarles mit Boyd verwechselt oder was? Außerdem kauf ich denen nicht mal ab, dass er Raylan töten könnte. Das kommt aus dem Nichts und überzeugt mich nicht. Drama um des Dramas Willen, find ich billig. Dazu kommt noch, dass Bergen aus einem gottverdammten Streifenwagen ausstieg, der völlig anders als Raylans Dienstwagen aussieht ... und die Uniform kann man auch nur schwer mit Raylans zivilem Outfit verwechseln, Hut hin oder her.
Mann, war das schlecht.
Dann noch Johnny, der nächste, der Boyd verrät. Ist Boyd eigentlich nur von Ratten umgeben oder was? Johnny wollte ihn wegen dem Bauchschuss die ganze Zeit aus dem Weg räumen und deswegen hintergeht er ihn jetzt? Nachdem er bei Devil zu ihm hielt? Bullshit!
Limehouse hat mich im Endeffekt dann doch enttäuscht. Irgendwie nervte er wieder mit seiner ach so coolen Art und dem blöden Hackmesser, das er offensichtlich doch nicht nur zur Einschüchterung nutzt, sondern das er scheinbar liebend gern an Menschen ausprobieren möchte.
Noch viel mehr nervte allerdings Raylan. Was sollte diese völlig durchgeknallte Russisch-Roulette-Einlage mit Wynn Duffy? Ich hab danach sehnsüchtig eine kurze Szene erwartet, in der man sieht, dass Raylan die Kugel in der Hand hält, also dass das ein Taschenspielertrick war und er nur geblufft hatte. Aber nö, Raylan ist offenbar latent durchgeknallt. Danke, aber auf so einen Hillbillie-Rambo kann ich gern verzichten. Falls ich bei der Szene irgendwas falsch mitbekommen habe und es doch nur ein Bluff war, dann bitte bitte klärt mich auf. Noch mehr solche Szenen und ich geb die Serie auf, das ist mir zu lächerlich. Die Szene, in der Raylan, Limehouse und dessen Crew vergleichen, wer die fieseste Waffe hat und wer der coolste Motherfucker im Raum ist, hätten sie sich auch sparen können. Das war ebenfalls lächerlich.
Ich wünschte fast, Quarles hätte wenigstens einen dieser Penner erwischt, bevor es ihn erwischt.
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Ich hör besser auf, je mehr ich drüber nachdenke, desto mehr bin ich von dem Finale enttäuscht. Da war ja sogar der Staffelabschluss der Sons besser und der war schon mies.
Justified hat imo ein klares Problem, und zwar die Überstilisierung von "coolen" Showdowns. Ich fand das richtig großartig, wie augenzwinkernd und selbstironisch sie diese Showdown-Fixiertheit in S03E03 auf die Schippe genommen haben. Scheint also, als ob sich die Macher durchaus bewusst sind, dass das Publikum auf Dauer keinen Gefallen daran findet, wenn jede Staffel High Noon ist. Das Finale der letzten Staffel war ja schon wunderbar unaufgeregt in der Hinsicht. Und auch in diesem gibts ja keine Duellszene.
Aber schon allein diese ganzen Momente nach dem Schema Mann gegen Mann, Auge in Auge; Wer blinzelt zuerst? ... das wird langsam alt.
Boyds Art geht mir übrigens auch langsam auf den Zeiger. Wenn er wenigstens ab und zu Erfolg hätte mit seinen Plänen, wär diese selbstsichere und gelassene Art ja in Ordnung. Doch da das im Moment eher alles nach Egon Olsen aussieht, könnte er wirklich ab und zu mal etwas mehr Nerven zeigen.
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What a train wreck of an episode!