Hallo,
mir hat der Pilot ganz gut gefallen. Ich schätze mich allerdings auch glücklich, dass ich zum einen keinerlei Erwartungen hatte und zum anderen, dass ich nicht dazu neige, eine neue Serie ständig mit anderen Serien zu vergleichen.
Mich interessiert auch nicht, ob dieser Zeitsprung bzw diese Anomalie realistisch ist oder nicht. Fakt ist, das ist SiFi und muss daher auch nicht realistisch oder logisch sein. Sehr lustig finde ich, dass sich hier Lost-Fans über sowas beschweren. Da kommen mir Tränen vor Lachen in die Augen.
Die Wahrsagern und Propheten, die ja hier eindeutig sagen, dass die Serie mit Sicherheit keine zweite Staffel bekommt und dass nach diesem Pilot die Serie sowieso nur beschissen sein wird, kann ich nur bewundern. Soviel eindeutig vorhersehbare Fakten aus so wenig Informationen. Mir juckt es da glatt in den Fingern, mal um die Lottozahlen der nächsten Ziehung zu bitten.....
Hier mal meine Vorhersage respektive Mutmaßung:
99 von 100 neuen SiFi-Serien werden hier sowieso niedergemacht, ganz egal, wie sie waren. 50 % der Leute verreissen eine neue SiFi-Serie sowieso schonmal, weil es kein zweites Lost ist. Dann sind mal die Tricks zu billig oder unrealistisch, mal gibt es im Pilot nicht sofort mitreissende rote Fäden für eine Gesamtstory, mal ist es zuviel Action, dann zu wenig Action. Auf gar keinen Fall darf irgendwas auch nur ansatzweise romantisches vorkommen, dann ist die Serie sowieso schon tot und begraben.
Vielleicht sollten sich manche hier einmal daran erinnern, dass selbst die größten SiFi-Kassenschlager im Grunde genommen nur Filme mit total unrealistischen Storys waren und gerade im SiFi-Bereich die schauspielerischen Leistungen zum allergrößten Teil nicht im Vordergrund standen. Meist ging es um schon zigmal durchgekaute Geschichten, die einfach nur neu aufgelegt wurden. Dazu dann tolle Trickbilder und schon hat man den durchschnittlichen SiFi-Fan befriedigt.
Avatar ist ein klassisches Beispiel dafür. Die Story, dass irgendwas, was die Erde dringend braucht, auf fremden Planeten unter erschwerten Bedingungen abgebaut wird, ist ja nun nicht wirklich neu. Die Seite der Bergbaufirma und des Militärs ist bis auf das äußerste klischeehaft. Ureinwohner, die im Einklang mit der Natur leben und aus dieser vertrieben werden sollen? Das gabs schon in hunderten von Western mit den Indianern. Es verliebt sich einer der Bösen in die Tochter des Häuptlings? Zigmal so gesehen. Er sieht ein, was alles falsch läuft , wechselt dann die Seite vom Bösen zum Guten und rettet schliesslich die Ureinwohner. Ohje, ist das etwa neu? Und selbstverständlich siegt am Ende das Gute.
TROTZDEM: Avatar war ein toller Film. Nicht nur, weil er toll aussah, sondern vor allen Dingen, weil die Dinge so, wie sie waren, einfach gut zusammengepasst haben. Einfach eine gute Mischung aus altbekanntem.
Solche Sachen könnte ich über so ziemlich jede SiFi-Serie schreiben. Allein all die Enterprise-Serien, was war da nicht alles von der Tricktechnik billig gemacht und wie abgedroschen waren die meisten der Folgen von der Story her. Stargate genauso. In den ersten acht Staffeln ist SG-1 gefühlte 2500 Mal durch das Sternentor auf einen Waldplaneten geraten, auf dem dann rückständige Ureinwohner lebten, die von den Goa'uld bedroht und dann vor diesen gerettet wurden. Babylon5 hatte die wohl mit Abstand billigste Tricktechnik und trotzdem unglaublich viele Fans.
Am Ende steht, ob es für einen persönlich stimmig ist, was da gezeigt wird. Und es ist nicht deshalb schlecht, weil man selbst es nicht toll findet. Für mich war Lost der größte Schwachsinn, den die Fernsehwelt in Sachen SiFi je gesehen hat. Aber ich würde es nicht als schlechte Serie bezeichnen, nur weil ich da so empfinde. Ich würde es nur als grausame Folter bezeichnen, dass ich aus beziehungstechnischen Gründen einen Großteil der Serie mit anschauen musste. Aber das ist eine andere Geschichte....
Ich würde mir wünschen, dass hier viel mehr Leute mit viel weniger Erwartungen an neue Serien herangehen würden. Einfach offen für das Neue sein und nicht sofort apokalyptische Vorhersagen machen , nur weil einem persönlich nicht alles gefallen hat.
Am Ende noch einen schönen Gruß an die Beschwerdeführer bzgl einem fehlenden Cliffhanger beim Piloten. Mir war bis jetzt nicht bewusst, dass man solche Ansprüche jetzt schon an Pilotfilme von Serien stellt. In was für einem Film lebt Ihr eigentlich, dass solche Dinge dazu führen, dass eine Serie bzw ein Pilot schlecht war?
Ich freue mich schon auf die nächsten Folgen und ich lasse mich nicht davon abschrecken, dass es keine kinoreifen Tricks und keine Oskarreifen Darstellungen der Schauspieler gibt. Nach so 7-8 Folgen kann man dann mal schauen, wie sich die Serie entwickelt hat und ob sie dann noch gefällt. Nach der ersten Folge eine Serie derart abzuwerten, wie manche das hier tun, das wäre so, als wenn man eine Oper zerreissen würde, nur weil einem die Overtüre nicht so recht gefallen hat.