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Lights out - oder Flimmerkiste an?
Beim Wort Boxerdrama war ich von vornherein skeptisch,
denn ein Drama inszenieren zu können, behauptet ja mittlerweile jeder.
Doch da die besten Dramen nun schon um die 400 Jahre zurückliegen (Ihr wisst, wen ich meine),
wollte ich dem ganzen eine Chance geben, sich zu beweisen.
Ab Sekunde 0 waren meine Zweifel erstmal vorzeitig verflogen, erinnerte mich
der Beginn doch direkt an «The Wrestler», einen Film gegen den ich mich lange gesträubt hatte
- fragt mich nicht warum; vielleicht weil ich noch nie ein Mickey-Rourke-Fan war -,
den ich aber zum Glück doch noch gesehen habe.
Vielleicht, dachte ich mir, schafft es die Serie den gleichen Schmerz zu transportieren,
die Einsamkeit, die "Geschlagenheit", diesen längst verblassten Status...
Doch bevor das Drama beginnt, müssen wir uns erstmal ein paar Boxszenen im Stile
von Rocky ansehen; nicht dass die Leute ausschalten, wenn es nicht richtig auf die Kauleiste gibt.

Nach dem Kampf sitzt ein verbeulter, blutiger Boxer vor seiner Frau.
Wessen Schmerz ist größer? Der körperliche Schmerz und die verlorene Ehre
oder jenes als Ehefrau (immer wieder) mitansehen zu müssen? Es wird ein Ultimatum gestellt:
und das stärkere Geschlecht gewinnt - die Frau. Flash Forward von 5 Jahren.

Ab da erzählt uns die Geschichte, wie das Leben von Lights von nun an aussieht.
Familienvater und Gelegenheitsjobs, während im TV ein Interview läuft,
wo Lights erzählt, dass sein Gegener im Herzen wusste, dass er der Sieger war.
Gebrochen wirkt Lights bisher jedoch trotzdem nicht, bis die Ereignisse voranschreiten,
und er am Ende kniend einen Job annimmt, indem er sein "Handwerk" für andere Dinge eingesetzen muss,
als Gürtel zu gewinnen. Und ab da wird die Geschichte auch endlich gut.
Plätscherte zuerst alles vor sich hin, tritt der Charakter irgendwie stechender in den Vordergrund.
Der Stare-off mit dem Freund seiner Tochter, das lebhafte Erzählen mit vollem Mund am Esstisch;
eigentlich 'ne coole Socke, der Lights, der von Holt McCallany recht gut gemimt wurde.
Auch die Coolness, die er an den Tag legt, scheint verblüffend; kämen da nicht diese Rückblenden zum Vorschein.
Das Ende kam für mich jedoch ein wenig vorgezogen. Ich dachte, dieses Angebot würde vielleicht erst am Ende
der Staffel kommen, doch diesen letzten heroischen Sprung wie bei «The Wrestler» werden wir wohl nicht erleben. Oder etwa doch?

Fazit:
FX gilt ja schlechthin als der Sender, den man sehen sollte. Sollte man sich jedoch Lights out anschauen?
Ja. Es war kein brilliant inszenierstes Meisterwerks des Maestros, jedoch ein guter Auftakt bzw. Pilot,
mit einem guten Protagonisten. Mit «The Wrestler» hatte die Serie dann doch weniger zu tun,
schließlich hat Lights seine Familie noch, doch bleibt die Familiendynamik recht interessant -
besonders nach dem Ende der 1. Folge. Die Serie hat Potenzial, was sie auf jeden Fall auch auspielen und steigern muss,
denn sonst könnte der Zuschauer mal wieder der Genickbruch für eine FX-Serie sein.
Was sagte der Präsident von FX, John Landgraf, dazu:
“Maybe we should have made a series about a zombie or a sexy vampire who was trying to regain the heavyweight title.”