Community ist für mich ganz schwer einzuordnen. In der ersten Staffel braucht sie recht lange, bis sie auf Hochtouren kommt und kann das dann nur bis etwa Staffel 3 halten, als der Clinch zwischen Chevy Chase und Dan Harmon seinen Höhepunkt erreichte und zu seiner Absetzung als Showrunner führte. Die 4. Staffel war dann streckenweise geradezu mühselig, konnte vereinzelt aber mit Glanzlichtern punkten. In Staffel 5 ist Harmon wieder dabei, das kreative Konzept wurde aber nicht groß verändert und wie zuvor scheinen es die Macher zu lieben, dramatische Veränderungen einzuläuten, nur um schon wenige Folgen später in eine ganz andere Richtung zu rudern. Community schwankt in seiner Tonart oft gefährlich krass zwischen Tragödie und Komödie und das fällt zumindest mir schwer, immer eindeutig zuzuordnen. Die großen Lacher heimst die Serie immer dann ein, wenn mal wieder eine Folge kommt, in der irgendein Film oder Spiel, eine Serie oder sonstige popkulturelle Erscheinung in liebevollen Hommagen persifliert wird. Man muss dabei nicht einmal das Original kennen, die Kopien sind allein an sich schon fantastisch und zeugen von dem kindlich kreativen Geist, den die Macher sich bewahrt haben. Womit ich nicht ganz klar komme, sind die extremen Spannungen zwischen der Lerngruppe. Auch ohne die Sache mit Chevy Chase medial verfolgt zu haben, hat man sehr deutlich gemerkt, wie der Charakter von Pierce immer mehr an den Rand "geschrieben" wurde, bis er zum Ende hin nur noch sporadisch auftrat und seine Gagdichte auch gegen null ging. In den schwächsten Momenten Communitys fühlte ich mich beim sehen einfach nur unwohl, weil das, was den Charakteren passierte, so grausam war, als wären sie Schnecken, die von dem dicken Kind Dan Harmon zertreten werden.
In anderen Momenten kann Community sehr berührend sein und melancholisch, in denen ich durchaus auch mal Tränen vergossen habe. Einzelne Episoden sind geradezu genial, hochphilosophische Einzelkunstwerke, die ich zu meinen persönlichen Community-Highlights zähle.
Alles in allem wegen ihrer Vielfalt eben keine "durchwachsene" Serie, sondern eine unglaublich facettenreiche Serie, die sich auch nicht scheute, ihren Pre-Nostalgiker-Fans (lautstark seit Staffel 1 "five seasons and a movie" proklamierend) mit Schmackes mit dem Arsch voran ins Gesicht zu hüppen und die kreativen und personellen Wechsel vor und hinter der Kamera mit Lust zu zelebrieren, mit allen Konsequenzen. Eine Erfahrung die man wohl in keiner anderen Sitcom je gemacht hat (außer dem unrühmlichen Rausschmiss Charlie Sheens aus "Two and a half men" vielleicht)...
Ein abschließendes Credo spare ich mir vorerst auf, bis ich Staffel 5 durchgeguckt habe.