die story basiert ja auch einem buch
Gut zu wissen. Hab mal ein bisschen was dazu gelesen und die Ursache im Buch gefällt mir super.
Fragt sich nur in wie fern sich die Serie an das Buch hält.
Laut Buchbeschreibung gucken dort alle Menschen gleich 21 Jahre in die Zukunft und während der zwei
Minuten sind wohl auch alle elektrischen Geräte ausgefallen, ergo keine Kameraaufnahmen etc.
Da schlägt die Serie mit der Aufnahme von dem Mann im Stadion ja schon nen anderen Weg ein.
Zudem soll sich der ganze erste Teil vom Buch mit dem Chaosszenario nach dem
Blackout beschäftigen - ich schätz mal in der Serie kommt da nicht mehr allzu viel...
Weißt du welches Buch?
Man mag es kaum glauben:
Flashforward
@maestro:
War das Netz nicht bei 9/11 schon ein paar Stunden weg?
Das Buch gibt es inzwischen auch in deutsch, allerdings hierzulande mit "Flash" als Titel.
Hab mir das vor ein paar Tagen mal als kleinen Heißmacher gegönnt.
http://www.amazon.de/Flash-Robert-J-Sawyer/dp/3453523709
halm
Im Jahr 2009 wird der weltweit größte Teilchenbeschleunigerring im
schweizerischen Forschungszentrum Cern in Betrieb genommen. Dort
schießt man Bleiatomkerne aufeinander, um das so genannte Higgs-Boson
nachzuweisen. Dabei werden punktuell ungeheure Energiemengen
freigesetzt, und eine Situation, wie sie wenige Sekundenbruchteile nach
dem Urknall vorherrschte, simuliert. Aber das Experiment schlägt fehl
und etwas ganz anderes passiert stattdessen. Jeder Mensch auf der Erde
verliert für gut zwei Minuten das Bewusstsein und nimmt wahr, was er
oder sie in der gleichen Zeitspanne am 23. Oktober 2030 tun wird.
Manche schlafen dann, erleben aber wenigstens eine Zeit der Dunkelheit.
Wer jedoch noch nicht einmal das Verstreichen der Zeit wahrgenommen
hat, wird dann wohl schon tot sein.
Der Roman besteht aus drei Teilen. Davon spielt der erste während
der unmittelbaren Zeit nach dem Ereignis. Nach einer kurzen Lesebremse
mit ausufernden Beschreibungen technischer Details im Cern steht das
Ereignis selbst sowie das Katastrophengeschehen im Vordergrund, das
durch die kurze weltweite Ohnmacht hervorgerufen wurde: verunglückte
Autos, abgestürzte Flugzeuge, missglückte Operationen etc. Dabei kommt
richtig Spannung auf. Auch der zweite Teil ist noch interessant. Darin
geht es um die Frage, ob die Zukunft unabänderlich ist oder nicht. Ist
die Raumzeit ein so genannter "Minkowski-Würfel" (Das Konzept wird im
Roman gut erklärt. Hier würde es zu weit führen), in dem auch die
Zukunft schon heute unabänderlich festgeschrieben ist? Oder trifft das
Ebenezer-Scrooge-Theorem zu? Letzteres besagt, dass man sein Leben wie
jener unerbittliche Geizhalz "Scrooge" aus der Weihnachtsgeschichte von
Charles Dickens ändern kann. Nachdem diese Frage geklärt ist, flacht
der Roman merklich ab. Die actiongeladene Kriminalhandlung im dritten
Teil, bei der eine der Hauptpersonen versucht, die eigene künftige
Ermordung zu verhindern, ist eher langweilig. Ganz am Ende folgt noch
ein wenig ganz schlechte Science Fiction, auf die Sawyer lieber
verzichtet hätte. Hier ist das Buch definitiv am schwächsten.
Der Roman wurde buchstäblich auf den letzten Drücker übersetzt,
denn die Handlung setzt im Jahr 2009 ein. Spätestens übernächstes Jahr
wäre das Buch also ein Parallelweltroman und keine originäre Science
Fiction mehr gewesen. Das Original wurde vor neun Jahren geschrieben.
Wenigstens konnte der Übersetzer einige Aktualisierungen vornehmen und
beispielsweise den aktuellen Papst Benedikt benennen. Dass das Cern
mittlerweile 20 statt 19 Mitgliedstaaten hat, ist ihm leider entgangen.
Auch die Rückübersetzung des schweizer Reformators "John" zu Johannes
Calvin wäre wünschenswert gewesen. Wenn man jedoch berücksichtigt,
unter welchen miserablen Bedingungen Übersetzer heutzutage leiden
(schlechte Bezahlung, enormer Zeitdruck), dann hat er alles in allem
gute Arbeit geleistet.
Was Robert J. Sawyer selbst am besten kann, ist Menschen sowie ihre
Gedanken und Beweggründe zu beschreiben. Aber sobald er technischen
Details oder etwa Landschaften zuviel Raum gibt, wird er langweilig.
Dann fühlt man rasch sich an die Lektüre von Benutzerhandbüchern oder
Reiseführern erinnert. Das sind - wie schon gesagt - ziemliche
Lesebremsen. Am besten kann Sawyer die Innenperspektive von Menschen
beschreiben. Darauf sollte er sich konzentrieren. Empfohlen sei bei
dieser Gelegenheit das Buch "Die dritte Simulation", erschienen bei
Goldmann. Da ist er richtig gut.