Rot auf Schwarz-Weiß. Hochspannungsmasten, die das Bild in kleine Stückchen zerfetzen. Eine lebensgroße Puppe, die in der öden Landschaft hin und her schaukelt. Die schwarze Silhouette eines glatzköpfigen Mannes (neben seinem Kopf der Schriftzug Hugh Dillon). Rote Rosen schwimmen auf der schwarzen Wasseroberfläche. Ein schreiender Mann rennt auf uns zu, der mit den Armen rudert wie eine Windmühle. Schnitt.
„Durham County“s Vorspann gehört mit ziemlicher Sicherheit in die Abteilung „Gelungene surreale Kunst“. Doch genau wie der herausragende Vorspann von „Se7en“ erzählt er auch eine Geschichte, wenn nicht die komplette Geschichte und ihre Stationen sowohl der ersten als auch der zweiten Staffel. Zwar wurden dem Vorspann in der zweiten Staffel neue Bilder hinzugefügt, aber die Trauer und der Horror, die er vermittelt, bleiben die gleichen. Und der Soundtrack erledigt den Rest, so dass einen vom Anfang an das beunruhigende und faszinierende Gefühl beschleicht, dass hier nichts gut ausgehen kann.
„Durham County: Ein (sur)realer Alptraum - Teil 2“ nachzulesen bei Serienjunkies
Wenn man es nicht besser wüsste, würde man David Lynch am Werke vermuten. In „Durham County“ scheint nie die Sonne. Durham wirkt wie ein Schmutzfleck mitten in der Industrielandschaft. Untersichten (low angle) bis extreme Untersichten suggerieren eine stetige Bedrohung nicht nur für die Protagonisten, sondern auch für unsere zuschauenden Augen.
Der Cop Mike Sweeney (Hugh Dillon aus „Flashpoint“ in der Rolle seines Lebens) zieht mit seiner Familie nach Durham. Vor seinen Augen wurde kürzlich sein Partner erschossen, seine Frau erholt sich gerade von einer Brustkrebsbehandlung und beide Töchter gehören nicht zu den „pflegeleichten“ Kindern. Die Kleine ist so gut wie unsichtbar (entweder sitzt sie vor dem Fernseher oder trägt eine übergroße Manga-artige Puppenmaske). Die große Tochter Sadie (Laurence Leboeuf, die beste weibliche Darstellerin der Serie) gehört zu den Außenseitern in der Schule; ihr Hobby ist das Basteln von Miniaturtatorten mit toten Puppen.
Mike wirkt auf den ersten Blick gutherzig und rechtschaffen, aber eigentlich gleicht sein Gemütszustand dem des Hundes aus den berühmten David Lynch-Zeichnungen (The Angriest Dog in the World). Mike ist voller Wut, Schuld, Gewalt und ... Liebe seiner Familie gegenüber. Über seine andere - oder vielleicht, besser gesagt: eigentliche - Seite erfahren wir nach und nach mehr. Der Katalysator hierfür ist Mikes neuer Nachbar und alter Schulkamerad Ray Praeger (Justin Louis). Sie waren beste Freunde, aber die Freundschaft ging, angeblich wegen einer Frau, in die Binsen. Es ist mehr als das.
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