rückschau auf's nifff (im juli)
tag 1
swoon
die schwedische romantische komödie ist im 2. Weltkrieg angesiedelt und ist insoweit ein «fantastischer» film , als er in jeder beziehung total überzeichnet ist und recht grossen spass macht . ein gute-laune-film zum auftakt ist doch ganz okay , wenn man seine frau dabei hat . 6/10
sons of denmark
auf die gute laune folgt auch schon der gegenschlag . der film ist ein reinrassiges und realistisch/zeitgemässes drama . er zeigt das bild einer gesellschaft , die von rechten populisten verführt wird am schicksal eines einzelnen , der sich der bewegung anschliesst und in eine abwärtsspirale gerät , aus der es keinen ausweg gibt . 7/10
tag 2
swiss shorts
die schweizer kurzfilme waren durchwegs solide bis gut . meine favoriten : «fait divers» und (besonders originell) «hand in hand»
rise of the machine girls
hat mit dem grossartigen film von 2008 eigentlich nur den namen gemein , denn es ist ein ganz übles machwerk , das abgesehen von 2 oder 3 witzigen einfällen nichts zu bieten hat ausser das abarbeiten alles möglichen fetische und grausamkeiten . auf eine handlung oder brauchbare schauspieler wurde verzichtet . das genre scheint wirklich toter als tot zu sein mittlerweile .1/10
tag 3
asian shorts
auch die asiatischen kurzfilme waren gut , nur wurden sie gegen ende des programms hin immer deprimierender . mein tip (der grossen spass gemacht hat) : «secret lives of asians at night» , der in asiatischen unterwelt von new york spielt .
morto não fala
übersinnlicher brasilianischer film , der durchaus überzeugen kann und mit mit überraschend skligen special effects aufwartet . dass man den tod nicht bescheissen sollte weiss eigentlich jeder , ausser vielleicht stênios , der seine gabe , mit den toten zu reden , für seine eigenen zwecke einsetzt – was natürlich gut enden kann … 7/10
the hole in the ground
solider irischer horrorfilm , der auf den spuren von «the invasion of the body snatchers» wandelt . allerdings hat mir persönlich das offene ende nicht so recht gefallen , da es auf mich den eindruck machte , man nicht so recht weiter gewusst . aber vielleicht war ich auch einfach zu müde nach dem langen tag und habe was übersehen . 5/10
tag 4
the gangster , the cop , the devil
flott inszenierter koreanischer gangster/cop – thriller , in dem ein cop und ein gangsterboss gemeionsam einen serienkiller suchen . und wer ihn zuerst findet darf ihn behalten . der film macht eigentlichb alles richtig , aber er variiert im prizip nur bekannte elemente , wenn auch auf recht hohem niveau . 6/10
swallow
eigentlich nur ein weiteres ein drama ohne jegliche übernatürliche elemente , das zwar ein paar eklige momente hatte , am schluss aber etwas zu brav und logisch geendet hat . einen bleibenden eindruck hat aber die hauptdarstellerin halley bennet gemacht . 5/10
daniel isn’t real
imaginäre freunde sind ja meistens was feines , auch am nifff . der film war absolut unterhaltsam , aber nicht eben revolutionäres oder gar unheimlich . 6/10
les particules
der schweizer film ist nicht für jedermann geeignet , dafür ist er zu … langsam ? es passiert nichts weltbewegendes , aber es liegt eine unwohlsein in der luft , das kaum merklich , aber unaufhörlich stärker wird bis zum ende . ganz sparsam werden ein paar wenige übersinnliche elemente eingestreut , die aber nie im zentrum stehen . der poetisch-melancholische schluss passt dann ausgezeichnet . mir hat er gefallen . 7/10
tone deaf
an seinen hit «excision» kommt richard bates jr nicht ran , aber der film hat viel originelle einfälle , überrascht immer wieder , spart nicht an härte und unterhält durchwegs bis zum ende . es fehlt einfach der hammer zum schluss , der excision zum ausnahmefilm gemacht hat .6/10
tag 5
first love
endlich mal wieder ein miike-film , der mich nicht genervt , sondern im gegenteil richtg gut gefallen hat . die gangster-action-komödie erinnerte mich stark an die japanischen klassiker aus den 60er jahren . miike hält sich mal wieder etwas zurück , ohne deswegen eine uninspirierte auftragsarbeit abzuliefern .6,5/10
his master’s voice
der ungarische regisseur györgy pálfi verfilmte eine geschichte von stanislaw lem , der zum beispiel auch die vorlage für «solaris» geschrieben hat . ¾ des films besteht aus der suche eines jungen ungarn nach seinem vater , der in die usa geflüchtet ist und dort scheinbar als wissenschaftler das militär an einem streng geheimen projekt gearbeitet hat . und spätestens als die ersten si-fi elemente in der geschichte auftauchen wird es zum ziemlich abgefahrenen mindfuck . jedenfalls hatte nach dem film jeder , mit dem ich geredet habe , eine total andere erklärung für das ganze . muss ich auf jeden fall noch einmal schaun , mindestens . nicht unbedingt um ihn wirklich zu verstehen , sondern um ihn etwas besser zu verstehen . 8,5/10
shelley
wenn es am nifff um leihmutterschaft geht , kann es nur im totalen drama enden . der dnische film wird von anfang bis zum ende immer intensiver , bis zum kräftigen schlag in die magengrube zum schluss . 7/10
bacurau
der brasilianische film weiss lange nicht so recht , was er eigentlich sein will , krimi oder gesellschaftsdrama , bis er in den letzten 20 minuten (endlich) aufdreht und keine gefangenen mehr macht , im wahrsten sinne des wortes . 6/10
tag 6
the lodge
in eine einsame hütte zu fahren ist im film selten eine gute idee , so auch hier . dass die kinder die neue freundin des vaters nicht leiden mögen verheisst von anfang an nichts gutes , und tatsächlich haben die beiden satansbraten nichts gutes im sinn und wissen die psychischen probleme der neuen für ihre zwecke einzusetzen . hat mir gut gefallen , da er durchaus überraschen konnte . 6,5/10
das höllentor von zürich
der zweite schweizer film war eine ziemlich überraschung . die hauptdarstellerin llara stoll spielt eine total durchgeknallte version ihrer selbt , und zwar ohne hemmungen und ohne rücksicht auf verluste . ausserdem zeigt er einige der (für mich wenigstens) schmerzhaftesten ekelszene seit langem – obwohl ich mich für abgehärtet halte musste ich mehrmals wegschaun , wenn es dem finger an den kragen ging . nur drückt er sich leider darum , das ende des dramas zu zeigen , was ich ziemlich enttäuschend fand . das hat ihn dann doch noch punkte gekostet . 6/10
international shorts
auch das dritte kurzfilmprogramm hatte ein gutes niveau , aber besonders herausgestochen ist aber keiner .
tag 7
jesus shows you the way to the highway
ja , was soll ich dazu sagen ? einerseits fantastisch , wie er perfekt auf 90er jahre gemacht ist , ausstattung , look usw , zahllose gute einfälle und die trashige umsetzung machen laune , aber irgendwie ist kein nachvollziehbarer film dabei rausgekommen . 5/10
riot girls
das gute zuerst : der punkrock-soundtrack ist spitze und schön laut . leider ist die geschichte total lahm und unlogisch und die plotholes sind grösser als die milchstrasse und kommen im minutentakt daher . ganz schwache regie , ich kanns nicht anders sagen . 4/10
something else
eigentlich ein beziehungsfilm mit zwei seltsamen und nicht wirklich sympathischen protagonisten , der sich lange dahinschleppt , nicht ganz ohne spannung zwar , aber doch eher zäh und schleppend , bis dann ganz unvermittelt «etwas» passiert und fertig ist er . not my cup of coffee . 4/10
tag 8
a horrible woman
ähm … ja , schon wiede ein beziehungsfilm . beziehungen scheint der neue horror zu sein . eigentlich geht es darum , wie eine frau einen mann erst ranlöässt , ihn nach und nach manipuliert und formt , bis sie ihn so hat wie er will . gut gefilmt und geschrieben zwar , aber an einem filmfestival wie den nifff hätte ich erwartet , dass es ein bisschen wenigstens ausartet an schluss . eigentlich gut , aber auch wieder in der kathegorie «gehört nicht wirklich ans nifff» . 6/10
dogs don’t wear pants
wir kommen zum nächsten beziehungsdrama . diesmal wenigstens wirklich drama in reinkultur , sadomaso-domina-stoff der gröberen sorte . so grob und schwer verdaulich , dass er dann doch ganz gut hingepasst hat . mich hat’s aber doch gestört , dass er sich nur auf zwei personen konzentriert hat und die dritte im bunde , also die tochter , fast ganz ignoriert hat . 6/10
tag 9
extra ordinary
yes , der höhepunkt des festivals und nicht zufällig auch der abräumer der preise . die übersinnliche komödie wartet auf mit grossartigen figuren , tollen gags , witziger story und soliden gore-effekten . für jeden etwas , hat alles richtig gemacht . 8,5/10
skin
zum abschluss wieder ein nazi-film , diesmal made in the u.s. packender film , nach einer wahren geschichte , handwerklich und schauspielerisch einwandfrei . nur gehört er wieder nicht so recht ans nifff – nicht zufällig startet er wenige wochen später schon in den regulären kinos . 6,5/10
was bleibt on der ausgabe 2019 ? viele beziehungsfilme/dramen , viele nicht fantastische filme , keine aussergewöhnliche retrospektive , aber doch viele gute und ein paar sehr gute oder faszinierende filme . und überhaupt hat es wieder grossen spass gemacht , 9 tage neuchâtel , und ich habe schon für näxtes jahr gebucht
.
was ich noch nacholen sollte an filmen , da sie mir empfohlen wurden :
- come to daddy
- why don’t you just die