Ich dachte nun, ich hätte deutlich und wortwörtlich betont, dass ich ein Freund des öffentlich-rechtlichen Fernsehens bin. Anscheinend kommt das bei Dir nicht an.
Dieses öffentliche Fernsehen unterliegt keiner Quote, es hat aber einen Auftrag. Das ist genau der entscheidende Unterschied zum Privatfernsehen. Dieses finanziert sich selbst, muss aber seinen Werbekunden mit entsprechender Quote nachweisen, dass die Sendungen, in denen die Werbung geschaltet wird, entsprechend von vielen Leuten gesehen werden. Wobei dieses System übrings auch mehr und mehr in Frage gestellt wird, das würde aber hier zu weit führen.
Letztendlich soll das öffentlich-rechtliche Fernsehen quasi ein Fernsehen für alle sein, welches möglichst unabhängig ( das ist leider des Öfteren nicht der Fall ) möglichst viele Zuschauer in Deutschland anspricht. Deswegen haben natürlich das Traumschiff, Rosemunde Pilcher, der Musikantenstadl usw genauso eine Daseinsberechtigung wie eben Serien, Sport uvm.
Leider orientiert sich das öffentlich-rechtliche Fernsehen am Ende doch an der Quote und unterliegt dem Wahn, unbedingt junge Zuschauer gewinnen zu müssen ( Beispiel aktuell: Andy Borg muss den Musikantenstadl verlassen und die Sendung wird neu aufgelegt, weil man ein deutlich jüngeres Publikum erreichen will ). Und beim Sport wird nur das gezeigt, was möglichst viele sehen. Das aber widerspricht dem Sendeauftrag !
Kleiner Exkurs: Diese werberelevanten Zielgruppen wie zb von 14-49 Jahre ist eine Erfindung des damaligen Chefs des Sender RTL, Herrn Thoma, der ohne jeglichen wissenschaftlichen Unterbau diese Zielgruppe erfunden hat. Selbst heute sind diese Grenzen wissenschaftlich nicht zu begründen und willkürlich.
Was ich kritisiere ist, dass die Sender der öffentlich-rechtlichen Anstalten ihren Auftrag nicht wahrnehmen.
Ob nun lineares Fernsehen am Ende ist, das sei mal dahingestellt. Es wird immer gerne propagiert, aber deswegen ist es noch nicht wahr. Fakt ist sicherlich, dass die Fernsehlandschaft sicherlich ein Stück weit zersplittert. Dass Mediatheken immer mehr genutzt werden, ist aber noch kein Beleg dafür, dass man diese dem "normalen" Fernsehen vorzieht. Wenn nämlich bestimmte Sendungen immer wieder zu Zeiten ausgestrahlt werden, zu denen die meisten Menschen entweder arbeiten oder schlafen, dann bleibt ihnen ja kaum eine Wahl, als es entweder aufzunehmen oder es in einer Mediathek zu schauen. Misst man also bei steigender Nutzung nun die Beliebtheit oder nicht vielleicht auch die einzige Möglichkeit, mit der manche Menschen gewisse Sendungen sehen können ?
Im übrigen bedeutet die Existenz von Spartenkanälen - ganz egal, wie gut oder schlecht sie angenommen werden ( da stimme ich Dir zu, manche sind tatsächlich zu faul oder was auch immer, diese zu benutzen ) - noch lange nicht, dass sie ein gleichwertiger Ersatz sind für die Hauptsender. Als Sendergruppe kenne ich die Akzeptanz und die möglichen Quoten meiner Sender. Und mit der Verteilung der Sendungen auf die einzelnen Kanäle steuere ich mit, wieviele Leute eine Sendung wohl erreichen könnte.
Zum Thema Gerätschaften. Was ist nicht daran zu verstehen, dass man einen sehr guten und teuren Satreciever nicht einfach wegwirft, nur damit man ein neues Gerät dort stehen hat, welches einen Festplattenrekorder beinhaltet. Es mag ja Menschen geben, die so geartet sind, dass sie immer das neuste und aktuellste haben müssen, aber ich denke schon über den Sinn von Neuanschaffungen nach. Und anhand Deiner Bemerkungen bzgl der Frage, wieso man heutzutage noch einen Vollverstärker und einen CD-Player hat, kann man wohl schließen, dass Du wohl nicht viel von hochwertigen Hifi-Anlagen weißt, die klanglich weit über dem stehen, was AV-Reciever und DVD/Bluray-Player leisten können.
Zum dem Punkt, dass Du mir das Recht zu kritisieren absprichst, weil ich eine Sendung schon gesehen habe, schreib ich nichts mehr, das macht eh keinen Sinn.
Ich denke ohnehin, wir kommen auf keinen grünen Zweig mehr. Du magst mich als "Dinosaurier" der Fernsehlandschaft empfinden, was ich vom Alter her sicher auch bin ( ich kenne die Zeit mit 3 Fernsehsendern noch sehr gut ). Ich stehe aber mitnichten allem neuem negativ gegenüber. Das bedeutet aber auch nicht, dass ich jede Neuerung abfeiern muss, nur weil es Leute gibt, die das als sog. Zukunft propagieren.
Vielleicht ist es tatsächlich so, dass wir in Zukunft das Fernsehprogramm ganz allein bestimmen. Sollten wir vielleicht irgendwann sogar alle so vernetzt sein, dass jeder auch online in HD schauen kann, wird man wahrscheinlich nur noch Video-/Mediatheken haben, aus denen der Zuschauer dann auswählt. Ich bin schon sehr gespannt, wie sich das dann finanziert, denn eines dürfte doch sicher sein: das duale System, welches es heute gibt, wird es dann so nicht mehr geben. Und wohl auch keine GEZ-Gebühren. Vielleicht gibt es dann einen freien Grundstock an abrufbaren Sendungen, den Rest muss man dann bezahlen. Ich glaube nämlich, dass Werbung in Mediatheken eine schwierige Sache sein wird. Das wäre sicherlich alles ein mögliches Szenario.
Nur wird man dann auch sehen, dass es durchaus sein kann, dass Fernsehen dann zwar gezielter, dafür aber auch teurer sein wird. Irgendwie müssen sich die Dienste ja auch finanzieren. Ich fürchte, spätestens an dem Punkt werden Menschen darüber nachdenken, ihr Art Fernsehen zu schauen zu verändern. Die tägliche durchschnittliche 5stündige Zudröhnung mit Fernsehen dürfte aus Kostengründen vorbei sein. Nun, vielleicht ist das auch gut und Menschen entdecken wieder, dass man sich auch anders unterhalten kann.
Neu ist nicht immer auch gut. Und in einer Gesellschaft, die mehr und mehr vom Durchschnitt her älter wird, sollte man vielleicht nicht alles ändern, nur weil es manche wollen und weil es technisch möglich ist. Es könnte nämlich auch sein, dass diese Leute gerne weiterhin lineares Fernsehen wünschen.
Ich setze darauf, dass sie so manches an Neuerungen einpendeln wird. So zu beobachten zb bei den Handys/Smartphones, bei denen immer mehr Menschen ganz bewusst keine Smartphone wollen, auch wenn sie soviel mehr können. Deswegen bieten Firmen wie Nokia tatsächlich nach zig Jahren immer noch einfache Handymodelle, die sich mehr und mehr wieder verkaufen. Und es tauchen immer mehr Handys als Neuerungen auf, die auf diesen Trend aufspringen.