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641

Donnerstag, 6. September 2012, 20:07

@MahindraX


Deine Feststellung mit Walts "Überidee" war super - jetzt bekommt so vieles in dieser Staffel Geschehene eine Art "Übersinn" ;).

Habe mir nach deinem Hint nochmals die Folge S3E10, also "The Fly" angeschaut. Und du hast recht, diese Folge erklärt so vieles über Walter und seine übergeordneten Intensionen. Jesse erzählt in dieser Episode übrigens von seiner erkrankten Tante und wie sie wie besessen von einem nicht mehr existierendem Opossum war. Ihr Arzt erklärte diese Bessenheit mit dem Ausbreiten der Metastasen im Kopf und verabreichte ihr letztendlich Tabletten. Mit der Einnahme dieser konnte sie dann doch noch ein zufriedenes Leben führen.
Soviel auch zur Idee von jtothea, dass Walts Kopf mittlerweile zerfressen ist von Metastasen und dies zu seinem Größenwahn und (teilweise) Realitätsverlust beigetragen hat. Vielleicht hat der Arzt in S5E08 Walt auch solche Tabletten verschrieben, was seine Ausgelassenheit am Ende der Episode erklären würde. Aber vielleicht ist er auch ganz ohne chemische Hilfsmittel zur Besinnung gekommen, da leg ich mich jetzt nicht fest :)

Und jetzt noch das Rätsel aller Rätsel, das mir wohl bis zur Auflösung keine Ruhe geben wird:
Was hat es mit dem Maschinengewehr aus S05E01 auf sich? Was ist geschehen? Warum und an wem wird sich Walter derart rigoros rächen?? Wirklich schlimm, dass ich jetzt ein Jahr auf diese Antworten warten muss... :scratch:

Aber ein bisschen spekulieren wird ja erlaubt sein:
Gilt der Racheakt etwa Lydia oder der Phönixgang? Diese Option ist hier zurecht schon mehrfach durchgekaut worden. Ich geh jetzt nicht weiter drauf ein. (Zumal ich mir auch vorstellen kann, dass Walter vor seinem Ausstieg für die nötigen "Formalitäten" gesorgt hat, damit es eben keine Konflikte diesbezüglich geben wird - schließlich hat Walter schon sehr schlechte Erfahrung mit Gus gemacht, er wird doch wohl kein zweites mal so blauäugig aus der Geschäftswelt austreten wollen. Vielleicht gabs ja Ricin für Lydia und seine magische Formel als Abfindung für die Phönixgang)
Oder aber haben Todd und seine Nazibande "Das Auge des Saurons" auf sich gezogen? Vielleicht haben sie den Geldberg geplündert und dabei Skyler als Kollateralschaden hinterlassen...
Vielleicht gilt die Rache aber auch niemandem speziellem und er läuft "einfach so" Amok? Hmm, eher unwahrscheinlich...
Am plausibelsten ist für mich jedenfalls, dass seine Familie zu Schaden gekommen ist.

Man kann gespannt sein... Auch auf das Duell Walter - Hank.

642

Donnerstag, 6. September 2012, 23:19

@gummilein
Zum Spekulieren ist der Thread ja da :) ;)

Die "Gretchen hat Walt das Whitman-Buch gegeben"-Theorie wäre auch vom Tisch (wie bereits vermutet):

http://blogs.amctv.com/breaking-bad/2012…view-part-i.php

Zitat

...And to that end, we love revisiting these old moments, and Walt Whitman's poetry was something that Gale Boetticher loved. It touched his heart and he wanted to share it with his new friend and mentor Walter White. And unfortunately the sharing of it and Walt keeping this book in hindsight proved to be a bit unwise.


Und auch es wird auch geklärt, warum Mike von Walt getötet wurde ;)
No blood... No sticky, hot, messy, awful blood; no blood at all.
Why hadn't I thought of that? No blood. What a beautiful idea!

643

Freitag, 7. September 2012, 07:19

Und auch es wird auch geklärt, warum Mike von Walt getötet wurde ;)
Hmm, habe gerade das Interview gelesen und finde nicht dass es damit geklärt wird. Mmn erklärt er lediglich, warum in E08 das passiert, was eben passiert. Oder habe ich da etwas falsch verstanden?

644

Freitag, 7. September 2012, 07:27

Er hat es eigentlich ein kleines bisschen zur Interpretation freigegeben, andererseits aber auf Walters nicht existentes Selbstwertgefühl hingewiesen, das halt nach narzisstischer Rache schrie.

Es war vermeidbar-wenn er denn WIRKLICH gewollt hätte.

645

Freitag, 7. September 2012, 08:06

Doch, doch, wird schon einigermaßen geklärt.
Für mich entscheidend ist das hier:

Zitat

Although it could be argued that Walt really is in trouble once these ten guys give out all the information they're going to give to the feds. So Mike is leaving Walt and Jesse in a terrible lurch, and if Walt were to get the names from Lydia, and Mike were out there somewhere alive, Mike would probably come back and stop 'em or kill 'em in retaliation.

Da Mike meines Wissens mit keinem der Zeugen verwandt oder enger befreundet war, lasse ich den letzten Satz zwar nicht gelten (das "stop them" schon gar nicht, schließlich war das eine koordinierte Aktion, die innerhalb von 2 Minuten vorbei war). Sicher, Mike wollte sie nicht umbringen, würde aber ganz sicher nicht deswegen noch mal zurückkommen und Walt was antun. Dazu hat er keinen Grund und dazu ist ... war ;( er viel zu sehr Profi. Er weiß ja auch, was Walt vor hat. Und statt dass er ihn umlegt und die Gefahr für die Zeugen damit aus der Welt schafft, hilft er ihm einfach nur nicht. Mike verweigert das nicht aus Zuneigung zu ihnen, sondern weil er noch Anstand genug hat, dieses Mittel für unverhältnismäßig zu halten (siehe Restaurantdialog mit Lydia am Anfang der Season).
Trotzdem, die Passage davor bestärkt mich in der Annahme, dass der Auslöser (nicht der Grund, der lag in den vielen Demütigungen zuvor ... kommt ein Stück davor im Interview) darin bestand, dass Mike Walt zum Verzicht auf diese Morde zwingen wollte.
Demütigungen egal welcher Art und Schwere lasse ich als Auslöser auch nicht gelten. Wie gesagt, wir sind hier nicht bei Hulk.
"I love deadlines. I like the whooshing sound they make as they fly by."
Douglas Adams

"Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?"
Konrad Adenauer

646

Freitag, 7. September 2012, 08:49

. In Gottesnamen, ich komme aus der Schweiz, hier kriegt man in jeder strassenecke Gras, in jedem Asylzentrum Crack und Speed, in jeder "besseren" Bar Koks, in jedem Rotlicht Heroin und Meth, das Problem, irgendwie bin ich hier die einzige Lusche hier, die sowas hautnah miterlebte, wenn eine neue lieferung Gras nach 2 Wochen wartezeit eingetroffen ist, wenn BMW's Mercedes Lexus und andere Protzkarren an einer Parkstelle an der Autobahn parkieren und auf das Material warten...,


hahahahaha :D ....made my day. Schweiz ist auf jeden Fall die "Drogen-Gangster-Rotlicht-Hochburg"... träum weiter :)
love, peace and harmony


647

Freitag, 7. September 2012, 10:18

Ach Gott, da habe ich doch das halbe Interview völlig übersehen. War bissl unter Zeitdruck und habe nur den Teil oberhalb des Videos wahrgenommen.


Zum Mord an Mike: Die Sache mit dem fehlenden Respekt habe ich auch als Mitauslöser wahrgenommen. Und ob Mike zurückgekommen wäre nach der Abarbeitung der Liste? Kann sein, muss aber nicht, die Möglichkeit bestand aber schon. Lydia jedenfalls war überzeugt davon dass ihr Kopf rollen wird wenn sie die 10 Männer beseitigen lässt. Ihr war ja auch sofort klar dass Walter Mike getötet haben muss, jetzt wo er die Liste haben möchten.

648

Freitag, 7. September 2012, 10:38

was wollt ihr denn noch? wenn der masterchief vince gilligan das so hinschreibt, dass es deshalb war, dann wird es auch so sein?! also manche leute manchmal, diskutieren nur um des diskutierens manchmal hab ich das gefühl.

RaoulDuke

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649

Freitag, 7. September 2012, 15:07

. In Gottesnamen, ich komme aus der Schweiz, hier kriegt man in jeder strassenecke Gras, in jedem Asylzentrum Crack und Speed, in jeder "besseren" Bar Koks, in jedem Rotlicht Heroin und Meth, das Problem, irgendwie bin ich hier die einzige Lusche hier, die sowas hautnah miterlebte, wenn eine neue lieferung Gras nach 2 Wochen wartezeit eingetroffen ist, wenn BMW's Mercedes Lexus und andere Protzkarren an einer Parkstelle an der Autobahn parkieren und auf das Material warten...,
hahahahaha :D ....made my day. Schweiz ist auf jeden Fall die "Drogen-Gangster-Rotlicht-Hochburg"... träum weiter :)
Ich wohne übrigens auch in der Schweiz und kann das so nur begrenzt bestätigen. So "schlimm" wie beschrieben ist es weitaus nicht. Vielleicht kommt einem das so vor, wenn man eine Zeit lang selber in der "Branche" aktiv ist, sei das auch nur als Mitwisser oder Handlanger.
Und damit bist du, amschti, sicherlich nicht der einzige der seine Erfahrungen gemacht hat. Ich denke aber eher, die meisten wollen/müssen das nicht Unbekannten unter die Nase reiben, nur um ihren Standpunkt deutlich zu machen.

Das Problem mit den Asylanten, welche während ihres Asyl-Afenthaltes keiner legalen Arbeit nachgehen dürfen und deswegen meist auf illegale Gebiete wie dem Verkauf und Handel von Heroin und Speed umsteigen, ist natürlich nicht zu unterschätzen. Jedoch denke ich nicht, dass es da um allzu grosse Beträge geht.

Für mich ist jedoch klar, dass überall wo Nachfrage besteht, auch bald das Angebot bereitsteht. Da gibt's jedoch zu Deutschland keinen Unterschied, ausser dass vielleicht manche Vertreiber meinen, in der Schweiz sei mehr Geld zu machen.

"I wish God were alive to see this
!"
- Homer J. Simpson

650

Freitag, 7. September 2012, 15:15

Ja war halt witzig, weil wenn man an die Schweiz denkt dann denkt man automatisch an Heidi, grüne wiesen, berge und den super lustigen dialekt, aber sicher nicht an Drogenbosse und Gangsterhauptstadt :D.



grüße aus Hamburg ;)
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RaoulDuke

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651

Freitag, 7. September 2012, 15:28

Also ihr Deutschen solltet eigentlich mehr über die Schweiz wissen als nur " Heidi, grüne wiesen, berge und den super lustigen dialekt" (Es gibt übrigens nicht nur einen Dialekt, sondern mehrere. Was dazu führt, dass nicht mal ich alle Dialekte perfekt verstehe) . Was ist mit den ganzen Steuerbetrügern, dem Neutralitätswahn oder Xherdan Shaqiri :D


Bei Hamburg denke ich übrigens als erstes an Samy Deluxe, die Hamburg City Allstars, den HSV und Petric (leider jetzt bei Fulham) :P

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!"
- Homer J. Simpson

652

Freitag, 7. September 2012, 15:33

Hehe ja. Ich war einmal in der Schweiz in Bern oder so zum Skilaufen, aber schon lange her^^ . Demnach kann ich ja nichts sagen ausser was ich denke :) zumindesten keine objektive meinung^^ Beim Dialekt kennt man ja nur die wörter die halt lustig klingen. z.b von Mittermeier er hat die mal Göttlich nachgemacht. :)



Ja sollte überhaupt kein Angriff sein, aber an sowas denkt man zuerst. Genauso wie ich wenn ich an Holland denke sofort an Gras und Käse^^. Bei dem Amschi hörte es sich halt nur derbe extrem an, von wegen vor seiner Haustür würden nur Escalade und BMW stehen wo täglich 10 KG Hero transportiert werden :)
love, peace and harmony


653

Freitag, 7. September 2012, 16:07

Bei dem Amschi hörte es sich halt nur derbe extrem an, von wegen vor seiner Haustür würden nur Escalade und BMW stehen wo täglich 10 KG Hero transportiert werden
Mir kommt bei ihm immer Jesses Spruch in den Sinn:

Mr. White, is a meth empire really
something to be that proud of?

Nix für ungut. ;)

654

Freitag, 7. September 2012, 19:54

Und ob Mike zurückgekommen wäre nach der Abarbeitung der Liste? Kann sein, muss aber nicht, die Möglichkeit bestand aber schon. Lydia jedenfalls war überzeugt davon dass ihr Kopf rollen wird wenn sie die 10 Männer beseitigen lässt. Ihr war ja auch sofort klar dass Walter Mike getötet haben muss, jetzt wo er die Liste haben möchten.

Gut möglich. Lydia ist allerdings auch notorisch überängstlich, nicht wahr? ;)
Ich kann mir das zwar in keiner Weise vorstellen, dass Mike zurückkäme, um die Zeugen zu rächen, aber gut, deswegen muss das Walt ja nun nicht unbedingt riskieren.
Diese ganze Art zu argumentieren ist allerdings auch ziemlich verrückt. 9 oder 10 Menschen umbringen und dann noch einen oben drauf, damit der keine noch so unwahrscheinliche Dummheit macht, dafür gibt es eigentlich keine Gründe, die für halbwegs klar denkende Menschen noch irgendwo nachvollziehbar sind.
Aber Walt ist inzwischen so weit auf der dunklen Seite, der merkt gar nicht mehr, wie durchgeknallt das ist.
...
Bei Lydia hat mich das schon mehr gewundert, als sie Mike bat, die ganzen Zeugen auszuschalten. Ich frag mich, ob es wirklich Menschen gibt, die nicht schon so geschädigt sind wie Walt und so etwas ernsthaft in Erwägung ziehen ... oder ob das wieder eine dieser Drehbuchverrenkungen war, die Breaking Bad trotz allem Realismusanspruch doch gern immer wieder mal einbaute.
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Douglas Adams

"Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern?"
Konrad Adenauer

655

Samstag, 8. September 2012, 03:10

Nach einiger Zeit, genug um etwas emotionale Distanz zu gewinnen, habe ich mir nochmal das Staffel-(Halb)Finale angesehen.
Deswegen will ich also auf ein Neues rekapitulieren, interpretieren und erklären, wieso diese Folge wohl die beste der diesjährigen Staffel ist.

Bevor überhaupt diese letzte Folge betrachtet und gewertet werden kann, muss bewusst werden, wo Walter in der vorherigen Episode genau stand. Er hat Mike erschossen. Welche Gründe er sich selbst auch zurechtgelegt haben mag, die diesen Mord in seinen Augen rechtfertigen, welche Wut aus welchen Gründen ihn auch überkommen haben mag, so endet jene Folge doch mit einem ganz eindrücklichen Blick und vieldeutigem Satz von ihm. Es ist wohl das erste mal in dieser Staffel, dass wir diesen ehrlichen Ausdruck der Überraschung in seinen Augen erkennen, den puren Schock, der ihn einer Erkenntnis gleich durchfährt. Dieser Schock bezieht sich nicht allein auf das Wagnis, auf Mike zu schiessen und tatsächlich zu treffen; diesen Profikiller, der Walter gegenüber stets eine Überlegenheit in Moral und Vernunft spüren liess. Gleich einem Kind, das merkt, dass sein Spielkamerad doch blutet, obwohl es sich immer so gross gebärdet. Viel entscheidender ist, dass ihn eine Selbsterkenntnis durchfährt, die sein ganz persönliches Verhalten betrifft. Dass er für einen Moment das rationale Bewusstsein verlor und in einem Anfall von Ohnmacht nicht weiter wusste, als zu schiessen. "Das alles hätte vermieden werden können."
Das ist keine Schuldzuweisung an Mike, sondern eine Selbstschuldzuweisung. Er erkennt, dass diese im Rausch getroffene Entscheidung jeglicher Rationalität entbehrte. Es ist eine rein menschliche Reaktion, die Walter daraufhin erfährt. Der Schock und eine schlagartig einsetzende Furcht vor den zerstörerischen Kräften, die unser Unterbewusstsein beherbergt, die nur extreme, ausser Kontrolle geratene Gefühle hervorzurufen vermögen.
Doch sein Satz bezieht sich nicht nur auf diese eine Tat, sondern vielmehr auf eine ganze Reihe von Entscheidungen, die im Laufe des letzten Jahres von ihm getroffen wurden. Vieles hätte vermieden können, viele Menschenleben verschont, viel Leid erspart, wenn er zum richtigen Zeitpunkt die richtige Entscheidung getroffen hätte. Mit diesen Eindrücken beginnt die finale Folge und macht genau dort weiter, wo sie aufgehört hat: Bei Reue und Versprechungen der Vergangenheit. Die Folge "Fly" wurde im Bezug auf die ominöse Fliege schon mehrfach erwähnt. Liess in der dritten Staffel die Fliege vielfältige Interpretationen zu, ist sie hier nun eindeutig und wirft gleichsam ein erhellendes Licht auf die zurückliegende Kammerspielfolge. Was genau ist nun diese Fliege? In "Fly" wird Walter von Wehmut geradezu übermannt. Er wünscht sich die Vergangenheit zurück, respektive den ganz genauen, selbstgewählten Zeitpunkt seines Todes. Er bereut seine Entscheidungen, die ihn in dieses Leid gestürzt haben und in seinem Delirium sind seine Aussagen so wahrhaftig, wie tragisch, bedenkt man die Anstrengungen, mit denen er alles daran setzte, erst dorthin zu gelangen. Doch schon damals erkannte er, dass ihn all das nicht seinem Wunsch nach Bedeutung und Sinnhaftigkeit näher brachte. Ganz im Gegenteil, er war auf dem besten Wege dahin, sämtliche Bedeutung in seinem Leben aufs Spiel zu setzen. Nun sind Irrwege ebenso menschlich, und Zeichen, derer Walter viele erhielt und die durchaus als 'göttliche Fügungen' abgetan werden dürfen, stets Auslegungssache. Bisweilen können Zeichen, oder das, was für sie gehalten werden, einen Menschen sogar noch tiefer in die Misere reiten. So wird Walter erst im halbbewussten Zustand des Hinüberdämmenden der Kern der Sache klar, ohne eine Konsequenz aus ihr ziehen zu können. Jene Fliege, sie ist nichts anderes als sein Gewissen, eine Erinnerung an alte Versprechungen, Ideale, die er sich heilig halten wollte. Die Fliege, sie ist dieses nervige kleine Ding in unserer Wahrnehmung, dass wir manchmal nur allzugerne loswerden würden, dass uns doch nur Probleme bereitet. Doch ist es erst diese Fliege, die uns davon abhält, menschlich so tief zu sinken, wie Walter es tut. Doch war er ebensowenig wie der Zuschauer bereit, das zu erkennen, sein Weg führt geradewegs in die Hölle und mit dem Todesmut eines Wahnsinnigen, besteht sein einziges Bemühen darin, sein Gewissen totzuschlagen, dass ihn immer wieder aufs Neue piessackt.
So landen wir nun also wieder bei "Gliding over all" und einem Gewissen, dass sich wie aus dem Nichts (freilich musste Mike dafür sterben) wieder regt. Die Fliege ist wieder da, die vermaledeite. Doch diesmal scheint Walter bereit zu sein, zuzuhören.
Wenn wir Walter nicht jegliche Menschlichkeit aberkennen, wenn wir ihm die Kunst der Selbstreflexion nicht in Abrede stellen wollen, so ist es nur konsequent, dass dieser Augenblick einmal kommen musste. So ruhig, so unscheinbar sank Walter auf den Grund des Sees und wird sich nun plötzlich dessen bewusst, wo er sich befindet.
Das ist subtil und versteckt, aber es ist erkennbar. Nun wendet sich die Dynamik der Serie, da sich die Beweggründe des Hauptcharakters wenden. Mit der Schnelligkeit eines Tauchers, der wieder auftaucht, versucht nun Walter das Dunkle Nass zu verlassen. So wird es ihm in dieser Folge nun zur Aufgabe, die Verbindungen, die zu ihm führen, zu trennen.
War es das kalte Gefühl, das "Notwendige" tun zu müssen, um für seine Familie vorzusorgen, ist es an dieser Stelle genau diesselbe Kaltblütigkeit, mit der er hinter sich sauber macht. Denn ein sauberes Gewissen verlangt geklärte Verhälltnisse und in seinem Fall das Kappen ebendieser. Doch sei an dieser Stelle bereits vorgemerkt, dass Verbrechen mehr als nur sichtbare Spuren hinterlassen. Sie hinterlassen Spuren an der Seele und seien die Spuren so gut weggemacht worden, als hätte nie ein Verbrechen stattgefunden, so ist es dennoch geschehen und lastet schwer.

Nicht nur Mikes Leiche muss beseitigt werden, um jegliche Verbindung zur Tat und damit zu Walter zu kappen, sondern auch die Knastmorde sind eine zwingende Notwendigkeit, ebenso der Bruch mit Jesse. So weicht das "Wir" der vorherigen Folgen einem "Ich", dass deutlich macht, dass Walter nach allen schmutzigen Geschäften nur daran denkt, seine eigene Haut zu retten. Ebenso reift in ihm die Absicht, Lydia zu ermorden, bevor sie ihm ein Angebot für internationalen Vertrieb unterbreitet. Alleine seine, ihm zum Raffzahn gewachsene Gier bringt ihn dazu, dieses anzunehmen. Denn so schlägt er mehrere Fliegen auf einen Streich. Er bringt mehr als nur eine geografische Distanz zwischen sich und sein Produkt, auch die Differenzen in der länderspezifischen Kriminalitätsbekämpfung kommen hinzu; er übergibt die Verantwortung und somit auch einen Großteil des Risikos an Lydia und verdient noch daran.

---PART 1---
Ich weiß nicht, ob mein Leben nutzlos und bloß ein Mißverständnis war oder ob es einen Sinn hat.
- Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel

656

Samstag, 8. September 2012, 03:11

---PART 2---

Dürfen wir, bei aller Berücksichtigung der Schwere der Schuld, die Walter auf sich geladen hat, noch an die Wahrheit seiner Erkenntnis glauben und an die Aufrichtigkeit seines Wunsches, der Kriminalität den Rücken zuzukehren, muss hier ganz entschieden festgehalten werden, dass seine Methode, dies zu bewerkstelligen, definitiv die falsche ist und somit nicht dazu dient, dieser Spirale der Sinnlosigkeit und sinnlosen Verbrechen zu entkommen, sondern, ganz im Gegenteil, ihn sogar noch tiefer reinreitet, in sogar noch ganz andere Dimensionen reinzieht. Wie es Walters Problem nun mal ist, möchte er das Richtige tun und geht es doch falsch an. Sein Bestreben ist keinesfalls aufrichtig, er möchte nicht büssen, um wieder seinen Frieden zu haben, er möchte sich seinen Frieden ergaunern, so wie er sich sein Geld ergaunert hat. Nie und nimmer möchte er die Konsequenzen für seine Taten tragen und dafür ein sauberes Gewissen erhalten, er möchte seine Schandtaten vertuschen und sich so selbst belügen, um des äusseren Scheins willen. Davon zeugt ein weiteres wiederkehrendes Element in dieser Folge, das Bild mit der Familie am Ufer, während der Matrose zur See fährt. Walter ist so geschickt darin, sich selbst zu belügen, es fällt ihm nichtmal auf. Er sieht das Bild, er erkennt es und er zieht seinen Trugschluss. War ihm beim ersten Auftauchen des Bildes so, als sei er dieser Matrose, der seine Familie zurücklassen muss, um Seeschlachten zu bestreiten, dünkt ihm nun, es sei seine Wiederkehr (die des Matrosen) von der See, der nach nun getanen Pflichten wieder seine Familie wiedersehen kann. Womöglich wird ihm beim Anblick sogar ein wenig rührselig zumute, da er doch die Schrecken der See glaubt endlich hinter sich gelassen zu haben und im Arm der liebenden Familie glücklich zu werden. Doch weit gefehlt, und das entzieht sich der Kurzsicht Walters; das Bild ist verrottet, von der Fernweh des unbeschadeten Pendants zeugt dieses kein Stück. Es wird klar, dass der Preis für sein Handeln in dem Schaden liegt, den er sich selbst zugefügt hat. So mag die Familie und das Landleben nun sehnsüchtig auf ihn warten, aber die See hat ihn verdorben und seine gesamte Wahrnehmung. Der Matrose ist traumatisiert, der Krieg wird ihn nicht loslassen. Doch auch das Schnipsen eines Neonazis kann Walter nicht zurück in die Realität holen, in seiner Vorstellung entspricht sein Vorgehen dieser triumphalen Heimkehr, nach der er sich sehnt.

Doch Walter ist nicht der einzige, der in vergangenen Wünschen schwelgt. Man könnte sogar sagen, dass diese Folge ganz im Zeichen des Vergangenen, des Unwiederbringbaren steht, nach dem sich jeder heimlich sehnt. So wünscht sich auch Hank diese Zeit zurück, in der für ihn alles einfacher war und das Geld fürs Bier seine einzige Sorge. Jesse träumt noch von den seligen Zeiten im RV und Saul wünscht sich wohl, Walter wäre ihm nie begegnet. Skyler möchte ihre Familie um alles in der Welt zurück, und ist dafür sogar bereit, Walters Verbrechen zu vergessen. Sie spielt ihm damit direkt in die Hände, der ihn doch eine ähnlich unlautere Motivation antreibt. Das Kochen bringt ihm nunmehr keine so rechte Befriedigung mehr, es ist das Zuhause, dass er vermisst. Umso leichter fällt ihm der von langer Hand geplante Ausstieg, als Skyler ihm das Geld zeigt, dass er in so kurzer Zeit angehäuft hat. Ist ihm doch schon wieder diese Schlaflosigkeit angefallen, unter der er vor seiner Diagnose litt, eine Weltmüdigkeit, die ihn so recht verständnislos auf ehemalige Ausbrüche seines Zorns im Krankenhaus blicken lässt. In seiner ehrlichen Sehnsucht und seinen verlogenen Handlungsweisen betrügt er nicht nur sein Gewissen, sondern auch das aller anderen, die mit ihm zu tun haben. So ist die Tasche mit den 5 Millionen $, die er Jesse gibt, alles andere als finanzielle Freiheit, die er ihm in seiner selbstgerechten Gönnerhaftigkeit überlässt, sondern nicht weniger als Blutgeld, schwere Schuld, die er ihm auflastet, um sich selbst zu entlasten.

So befreit von allem oberflächlichen Dreck, fällt es ihm mehr als leicht, vor Skyler den treuhündigen Ehemann raushängen zu lassen, der sich mal eben entschuldigt, dass er das gemeinsame Abendessen verpasst hat. Und Skyler hängt so verzweifelt ihrer eigenen Sehnsucht an, dass sie ihm glaubt, weil sie ihm glauben möchte; obwohl sie es besser wissen sollte. Denn es ist nicht so, dass Walter bereut. Vielmehr, und das sicherlich zu gleichen Teilen unbewusst wie bewusst, erkennt er, dass er nicht viel mehr in der Welt der Kriminalität erreichen kann, nicht tiefer sinken kann und nun der Zeitpunkt gekommen ist, zu seiner Familie zurückzukehren. Der Seekrieg ist vorbei, die Wellen haben sich geglättet, es wird Zeit, die Vergangenheit ruhen zu lassen und sich auf das zu besinnen, was dem Menschen doch von Natur aus das Wichtigste ist: Die Familie.
Ein erlogener Friede, eine erheuchelte Idylle, die Walter sich da ersehnt, wo doch nichts so werden kann, wie es zuvor war, wo doch sein Haus selbst noch Spuren der Schuld an sich trägt, so oft er sich selber auch in Unschuld 'duschen' möge.
Und es ist weit mehr, als nur das Buch von Walt Whitman, dass an seine Schuld erinnert. Es ist alles, was irgendwie mit ihm und seinen Taten zusammenhängt, sei es das Teddy-Auge, das Ricin in der Steckdose, die Autos vor der Garage, die Uhr, und und und.

Hier ist die große Rafinesse in der letzten Szene zu entdecken, der dramaturgische Kunstgriff, den sich die Drehbuchautoren haben einfallen lassen. Die saubere Flucht ist Walt geglückt. Wäre sein Weltbild stimmig und wahrhaftig, so müsste man sagen, er wäre am Tiefpunkt angelangt und befände sich gerade auf dem Weg den Berg hinauf. Da wäre es schon raffiniert, dass ausgerechnet in diesem Moment, ausgerechnet in diesem Ambiente und ausgerechnet Hank entdeckt, wer Heisenberg wirklich ist. Denn Walter hat an alles gedacht, hat jede Spur der anderen verwischt, die ihn hätten verraten können, ohne zu ahnen, dass es in der trügerischen, erkauften Sicherheit seines eigenen Heimes, seine eigenen Fußspuren sind, die ihn verraten. Hinzu kommt aber, dass sich Walter lediglich im Frieden wähnt, sowohl in Bezug auf die Vergangenheit, als auch auf die Zukunft, sei da der Krebs wieder ausgebrochen oder nicht.
Es ist allerdings ganz und gar nicht so, dass Walter auf dem Wege der Besserung ist und ihn die Konsequenzen einholen. Ganz im Gegenteil, seine Verbrechen haben eine neue, selbstzerstörerische Tiefe durch ihre Selbstverleugnung erreicht, währenddessen die Konsequenzen anfangen, ihn einzuholen. Und es werden die Konsequenzen sein, die Walter von Neuem dazu bringen werden, sich noch tiefer und tiefer reinzuvertiefen in diese Spirale.
Doch das Sahnehäubchen auf alledem, ist die familäre Verstrickung zwischen Walter und Hank, die das wahre Potential der kommenden, letzten 8 Folgen ausmacht. Oh, ich möchte gar nicht anfangen zu spekulieren, sonst würde ich nie zu einem Schluss kommen.

Die Zusammensetzung aber macht es unmöglich, dass die Familie nicht auseinanderbricht, ob Heisenberg nun seiner 'gerechten' Strafe zugeführt wird, oder nicht. Und das wird das finale Element sein (endlich!), dass Walter und die Serie ihrem wohlverdienten Ende entgegenführt. Walter, der nun nach 4 1/2 Staffeln, in denen er glaubte, seiner Familie zu dienen, endlich wieder eine Vereinigung mit ihr erfährt, ist selbst das Element, dass sie auseinanderbrechen lassen wird. Oh, herrliche Tragik, oh göttliche Komik!
Ich weiß nicht, ob mein Leben nutzlos und bloß ein Mißverständnis war oder ob es einen Sinn hat.
- Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel

657

Samstag, 8. September 2012, 10:04

Ich hab es noch längst nicht zu Ende gelesen, aber ich möchte schon mal loswerden, dass ich deine These zu Mikes Ermordung am Anfang deiner Ausführungen toll finde. Diese Tat als Schock für Walt, durch den er wieder etwas zur Vernunft/Besinnung kommt bzw das zu fürchten beginnt, was aus ihm geworden ist ... Klasse. :thumbup:

edit:
Bin nun durch. Großes Kino wieder mal, Neverman, Hut ab. Ich wüsste auch nicht, wo ich in irgendeiner Weise widersprechen könnte. Die Gedanken zur Bedeutung der Fliege und zum Bild mit dem Seemann (muss ich übersehen haben, fällt mir sicher beim nächsten Schauen auf ^^) fand ich besonders schön.
Um zu wiederholen, was schon andere schrieben: Falls du irgendwann Zeit oder Lust hast, dann schreib bitte professionelle Reviews zu Serien/Filmen. Es gibt zu viel Stuss in den Reviews, die man so liest. Etwas Durchdachtes wär da zur Abwechslung mal ganz nett.
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Douglas Adams

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Konrad Adenauer

Dieser Beitrag wurde bereits 1 mal editiert, zuletzt von »another_spammer« (8. September 2012, 10:29)


658

Samstag, 8. September 2012, 11:41

Die Kritik ist mir im Grossen und Ganzen ein ziemlicher Greuel. Einmal, weil ich weiss, wie wenig sie wiederzugeben imstande ist, zweitens und drittens aber, dass ihr von den Lesern zuviel Bedeutung beigemessen wird und im schlimmsten Fall dadurch zu Selbstbetrug im Seherlebnis fuehrt, und eine Meinung doch niemals so wirklich eindeutig sein kann. Und ich moechte keinesfalls den Eindruck erwecken, meine Sicht sei die richtige, meine Meinung eine feststehende, diskutierfaehige und -foerdernde Basis. Nur weil ich mit Worten einigermassen umgehen kann, kann ich nicht behaupten, dass ich wuesste, was ich da tue.
Im Grunde verachte ich die Kritik, sie ist nicht nur eine Luege, sondern dazu noch eine unvollkommene.
Es ist genauso, wie Jane in Breaking Bad von Georgia O'Keefe redet. Diese Tuer, die sie gemalt hat, war jedes mal eine andere in ihrer Wahrnehmung. Wie koennte ich denn etwas anderes annehmen, wo mir doch bewusst ist, wie sehr das Seherlebnis von aeusseren wie inneren Aspekten beeinflusst wird. So kann ich lediglich behaupten, dass kein Film zweimal auf diesselbe Weise gesehen werden kann und somit jede Sichtung einer neuen Wertung bedingt.
Ich kann also gar nicht anders, als meine Kritiken zu verleugnen, wo sie doch nie und nimmer imstande sind, die Wahrheit darzustellen (obwohl sie allen Anschein nach den Anspruch erheben) und lediglich einen winzig kleinen, subjektiven Wahrnehmungsschnitzel wiedergeben. Und alles andere als die Wahrheit, ist Luege.

Das bezieht sich nicht nur auf meine eigenen, mir mehr als unangenehmen Kritiken, sondern auch auf fremde Kritiken, die ich fast noch mehr verachte, wie sie eben besser oder schlechter sind, als meine eigenen.
Ich schreibe also nur gelegentlich Kritiken, da mich die Regelmaessigkeit regelmaessig in die Mittelmaessigkeit ziehen will und ich den Sinn fuer die Dinge verliere. Ich brauche den Abstand, um mit klarem Kopf schauen und schreiben zu koennen.
Aber danke fuer die Blumen.
Ich weiß nicht, ob mein Leben nutzlos und bloß ein Mißverständnis war oder ob es einen Sinn hat.
- Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel

659

Samstag, 8. September 2012, 17:21

kriiiiseee...um 3 uhr nachts noch so einen beitrag zu schreiben, hast wohl nichts besseres zu tun gehabt ;)

660

Samstag, 8. September 2012, 19:29

Nicht ganz richtig. Um drei war ich fertig mit schreiben, angefangen habe ich vielleicht halb 12.^^
Ich weiß nicht, ob mein Leben nutzlos und bloß ein Mißverständnis war oder ob es einen Sinn hat.
- Hermann Hesse, Das Glasperlenspiel